Jens Saadhoff  
Germanistik in der DDR  
Literaturwissenschaft zwischen »gesellschaftlichem Auftrag« und disziplinärer Eigenlogik  
(Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte, Bd. 13)
2007, 456 Seiten, Brosch.,
€ 44,80 
ISBN 978-3-939381-03-7
 

Die vorliegende Untersuchung ist der systematischen Analyse des Spannungsverhältnisses zwischen den politisch-gesellschaftlichen Logiken und den disziplinären Eigenlogiken der literaturwissenschaftlichen Germanistik in der SBZ / DDR gewidmet. Vor allem geht es um die Frage, ob, wie und in welchem Maße sich das Fach in seinen Gegenständen, Theorien, Methoden und Argumentationsstrategien an den Forderungen des »gesellschaftlichen Auftraggebers« orientierte bzw. orientieren musste. Nachgezeichnet wird der zähe und langwierige Neuaufbau eines fachspezifischen Feldes im Zeichen des Marxismus-Leninismus sowie der Prozess einer zunehmenden Professionalisierung, Entdogmatisierung und Ausdifferenzierung des Faches. Keineswegs war die Germanistik, so der Befund, eine willfährige »Magd der Politik«, die bruchlos umsetzte, was von Staat und Gesellschaft an sie herangetragen wurde. Gleichzeitig war das Fach jedoch auch zu keiner Zeit eine ausschließlich disziplinären Eigenlogiken verpflichtete Disziplin, waren doch die Fachdiskurse bei allen Modernisierungsbemühungen bis zuletzt geprägt von einem ambivalenten Nebeneinander innovativer kognitiver Leistungen einerseits und der Beharrungsmacht tradierter Denkstile bzw. politisch-ideologischer Prämissen andererseits. Im Zentrum der Analysen stehen Texte so prominenter Germanisten wie Hans Mayer, Gerhard Scholz, Hans-Günther Thalheim und Claus Träger.

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