Innovation und Modernisierung .
Germanistik von 1965 bis 1980
Herausgegeben von Klaus-Michael Bogdal und Oliver Müller
(Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte; Band 8)
2005, 263 Seiten, Brosch.,
€ 34,80
ISBN 3-935025-74-2
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Seit kurzem nimmt sich die germanistische Fachgeschichte vermehrt der jüngsten Vergangenheit des Fachs an. Die zeitliche Nähe dieses Untersuchungsbereichs zur Gegenwart birgt die Gefahr, das Bild, das man von ihm zeichnet, zu verzerren. Eine historische Rekonstruktion muss es sich daher zur Aufgabe machen, ihre Fragen nicht zugunsten eines aktuellen Bedürfnisses zu vereinfachen und ihren Gegenstand in seiner Komplexität zu beschreiben. Nur so kann bestimmt werden, welche Momente das Fach in einer gegebenen Zeit konstitutieren und welche der jeweiligen Bedingungen verloren gegangen sind, welche Möglichkeiten fortbestehen und welche reaktiviert werden könn(t)en. Der Band Innovation und Modernisierung setzt sich das Ziel, den ersten Teil dieser Aufgabe, die Rekonstruktion der Momente, anzugehen. Die zuerst auf einer Fachtagung vorgetragenen Einzelfalluntersuchungen porträtieren Einrichtungen und Forscherpersönlichkeiten der Germanistik in ihrer Modernisierungsphase. Überwiegend verfasst von Zeitzeugen, versuchen die Beiträge die Perspektive der damaligen Akteure nachzuzeichnen, ohne erneut in deren Rollen zu schlüpfen. Deutlich tritt die damals anwachsende Heterogenität des Fachs auf verschiedenen Ebenen – methodisch, politisch, organisatorisch – hervor. Zu den Ergebnissen des Bandes zählt, dass sich nicht nur signifikante Veränderungen auf den genannten Ebenen abspielten, sondern dass an verschiedenen Hochschulen aktive Gruppen, die auf der einen Ebene ähnlich ausgerichtet waren, hinsichtlich anderer Ebenen z. T. durchaus stark unterschiedliche Akzentuierungen und Problemgewichtungen vornahmen. Korreliert und einer Kritik unterzogen wurden die Darstellungen und Berichte in einer mitabgedruckten, umfangreichen Tagungsdiskussion.
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